Ganz neu bietet die Universität Freiburg ein Chemielabor für Schülergruppen an. Es gibt Module zu verschiedenen Fachbereichen der Chemie. Wir haben uns für das Modul Polymere, also Kunststoffe, entschieden.
Unser Praktikum fand im Institut für Makromolekulare Chemie statt. Empfangen und angeleitet wurden wir von Prof. Stephan Schmidt, seiner Doktorandin und mehreren Azubis, die sich gerade zu Laborassistenten (CTA oder PTA) ausbilden lassen.
In einem Versuch wurde ein Biopolymer aus Milch und Essig hergestellt. Ebenfalls konnten wir selbst Nylon in einer Grenzflächenreaktion herstellen und einen langen Nylonfaden aus der Lösung heraus aufwickeln.
Wir stellten auch bunte Aginatbällchen her, wie sie in der Molekularküche oder in Bubble Tea Anwendung finden. Mit UV Licht wurde in einem weiteren Versuch ein fertiges Polymer zum Gel ausgehärtet, dabei werden die Polymerketten quervernetzt.. Das funktioniert ähnlich wie beim Zahnarzt, wo die Kunststofffüllung aber noch mit zahnähnlichen Substanzen vermengt wird, bevor sie mit UV-Strahlung im Zahn aushärtet.
Mit Aceton lösten wir die Polymerbeschichtung einer CD ab. Dadurch ergab sich eine besonders raue Oberfläche, die einen Lotuseffekt ausbildet, was für selbstreinigende Oberflächen interessant ist. Wurde die CD hingegen mit Ozon behandelt, wurde die Oberfläche von Wasser extrem benetzt.
Beeindruckend war die Ausstattung des professionellen Labors: Waagen, die bis vier Stellen hinterm Komma genau sind, Abzug neben Abzug zum sicheren Arbeiten, genaueste Pipetten und generell von allem Material (Spatel, Wiegeschälchen) ganze Schubladen. Woran es eher fehlt, ist der Nachwuchs – das Schülerlabor soll natürlich auch dazu beitragen, dass mehr Abiturienten sich für ein naturwissenschaftliches Studium entscheiden.
Text und Fotos: Sigrid Feger