Gemeinsames Stolpern – über die Geschichte Ettenheims.

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Eine sehr persönliche Stolperstein-Führung im Rahmen des Leitbildes der Schulstiftung

Die Geschichte beginnt mit einem Mädchen, das ihren Eltern Fragen stellt: Auf dem Schulweg hat sie etwas entdeckt: Warum wohnen in dem Haus, an dessen Tür Lion steht eine andere Familie? Eine von vielen Fragen, die die Eltern nicht so leicht beantworten konnten. Juden haben darin gelebt. „Aber wo sind die jetzt?“, fragte sich das Mädchen. Und so begann eine lebenslange Suche nach den Ettenheimer Juden.
Das Mädchen ist Frau Margret Oelhoff, Ehrenbürgerin der Stadt Ettenheim. Sie führte interessierte Eltern, Schüler*innen und auch Kolleg*innen der St. Landolin Schule auf den Spuren der Ettenheimer Juden durch die Gassen. Dabei wurde auch an den Stolpersteinen halt gemacht. Diese wurden für Ettenheimer Juden verlegt, die es nicht geschafft haben, der Hölle von Gurs, Auschwitz oder wo auch immer zu entkommen.
Einige Etteneheimer Juden haben den Holocaust überlebt. Durch Fragen, Suchen, eine gewisse Hartnäckigkeit und immer wieder glückliche Zufälle, wie sie selbst es nennt, hat es Frau Oelhofff in in den achtziger Jahren geschafft, die Familien ausfindig zu machen. Es gab Begegnungen in Ettenheim, bei denen Frau Oelhoff viel erfahren hat über das Schicksal der über die ganze Welt verstreuten Ettenheimer Juden.
Eine Frage, die sich bei der Stolpersteinwanderung immer wieder stellte: Warum haben so viele Ettenheimer bei der Reichspogromnacht mitgemacht? Eine Frage, die schwer zu beantworten ist. Bei Frau Oelhoffs Erzählungen kam aber auch die Frage auf: Warum haben manche nicht mitgemacht, den Juden sogar heimlich geholfen und dafür ihr eigenes Leben riskiert? Es waren oft die unmittelbaren Nachbarn, denn sie kannten die Menschen, die mit den Häusern neben ihnen wohnten, sie waren einander nicht fremd. Das zeigt, dass einander kennen und voneinander zu wissen schützt, von Vorurteilen und letztlich auch von Gewalt eingenommen zu werden.

Bilder: Christiane Kurz
Text: Daniel Kurz